Belastungen: Ski - Snowboard

 

Physische Vorerfahrungen

In den vorangegangenen Kapiteln wurde immer wieder deutlich, wie ähnlich die Sportarten alpiner Skilauf und Snowboarden sind. Es wurden die motorischen Aspekte hinsichtlich der Rolle der Analysatoren, der Transferenz und das daraus resultierende erhöhte Ausgangsniveau in Zusammenhang mit einem beschleunigten Lernenprozess untersucht. Des Weiteren wurden schon Parallelen in den Technikleitbildern dargestellt und verwandte Techniken aus dem Skilauf erläutert. Es werden nun aus physischer Sicht die beiden Sportarten gegenübergestellt.

 

Der alpine Sportler verfügt hinsichtlich der körperlichen Belastung durch den Skilauf über einen Erfahrungsschatz, den sich der alpine Sportneuling erst sukzessive aneignen kann. Hierbei handelt es sich um die im allgemeinen als „alpine Gefahren" genannten Umwelteinflüsse wie Kälte und Nässe, Strahlung, Wind, Nebel, Gewitter, Höhe und Gelände. Der Skiläufer war all diesen Einflüssen schon ausgesetzt, er weiß, wie sein Körper darauf reagiert und wie er sich zu schützen hat... (weiter im Buch)

 

Muskuläre Belastungen

Nachdem Ähnlichkeiten in den Techniken und Steuerungsmechanismen festgestellt wurden, ist zu erwarten, dass auch die muskuläre Beanspruchung der beiden Sportarten Parallelen aufweist.

Betrachtet man zum Beispiel die Hochbewegung im Skilauf, wie auch beim Snowboarden, so stellt man fest, dass sich eine Streckung im Hüft-, Knie- und Sprunggelenk vollzieht. Anatomisch gesehen bedeutet dies, dass an der für beide Sportarten wichtigen Kniestreckung die beiden großen Muskelgruppen, der Musculus triceps surea, der M. quadrizeps femoris, M. glutaeus maximus und M. ischiocrurale beteiligt sind. Diese sind, unabhängig von der Materialunterlage (Ski - Snowboard), an der positiv konzentrischen Arbeit der Hochbewegung beteiligt.

Eine ebenfalls wichtige Bedeutung haben die Muskeln des Sprunggelenkes, in geringer Abhängigkeit des gewählten Schuhtyps. Die beanspruchten Muskelnsind gleich, nur die vergrößerte Winkelstellung zwischen Fuß und Unterschenkel ist unterschiedlich. „Skifahrer und Snowboarder sind zwar unterschiedlich zu ihrer Unterstützungsfläche ausgerichtet, die Schwungeinleitung und –steuerung erfolgt jedoch in beiden Fällen primär über die Streck- und Beugebewegung der unteren Extremitäten."...(weiter im Buch)

 

Psychische Belastungen

Über die bereits erwähnten physischen Parallelen hinaus, kann der Ski erfahrene Snowboardanfänger auch im Bereich der psychischen Belastungen von einigem Erfahrungstransfer profitieren. Das Gefühl der Angst hat insbesondere bei alpinen Sportarten eine große Bedeutung. Oft scheitern alle Bemühungen alpine Sportarten zu erlernen daran, dass aufgrund von Angst eine Haltung auf dem Sportgerät eingenommen wird, mit der ein Gelingen eines Schwunges unmöglich ist. Jeder weitere Sturz verschlimmert oftmals dieses Gefühl. Folge ist, dass der Schüler keine weiteren Versuche auf einem Gleitgerät im Schnee unternimmt.

 

Geht man von der überwiegenden Anzahl der Skiläufer aus, so sind sie die modernen Beförderungsanlagen in den Skigebieten gewohnt und fühlen sich in ihnen sicher. Sie haben weder Angst noch Folgeerscheinungen wie Schwindel oder Übelkeit zu befürchten...(weiter im Buch)