Bewegungen: Ski - Snowboard

Bewegungswahrnehmung und ihre Übertragbarkeit

Der menschliche Körper verfügt über ein System von Rezeptoren, das Informationen über die eigenen Bewegungen und die anderer Personen liefert165. Bei den für Bewegungen wichtigen Informationen handelt es sich um sichtbare und spürbare Informationen, die durch die kinästhetischen, taktilen, vestibulären, optischen und akustischen Analysatoren, verspürt werden.

Diese Analysatoren sind bei allen Menschen vorhanden, in ihrer Funktionalität jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Informationen werden von Mensch zu Mensch unterschiedlich intensiv wahrgenommen und weiterverarbeitet. Dies liegt vorwiegend an dem „Schulungsgrad" der Analysatoren. Doch gerade die Informationsaufnahme und -weiterverarbeitung spielt eine große Rolle für die Steuerung von Bewegungsabläufen.

 

Die Bewegungslehre folgt einer einfachen Regel:

„Je höher die Funktionstüchtigkeit der Steuerungsorgane und je größer der Schatz an Bewegungserfahrungen, desto leichter und schneller geht das Neulernen vor sich"166.

Der kinästhetische Analysator wird oft auch als „Bewegungsempfinder" bezeichnet. Seine Rezeptoren befinden sich in allen Muskeln, Sehnen und Gelenken. Er ist entscheidend in der Wahrnehmung von Raum- und Zeitkomponenten (Timing)167. Dem Skiläufer wurden in seiner Ausbildung Aufgaben aufgetragen, die z.B. auf das Fahren mit hoher Muskelspannung oder auf die Berücksichtigung spezieller Timingaspekte (Zählschwung) ausgerichtet sind und somit den kinästhetischen Analysator ansprechen

Die Rezeptoren des taktilen Analysators befinden sich in der Haut. Sie empfinden Widerstände, wie Luft oder Wasser, die der eigenen Bewegungen entgegensetzt sind168, und vermitteln somit ein subjektives Geschwindigkeitsgefühl.Dem geübten Skiläufer sind diese Empfindungen auf der Haut bekannt. Er kann auf diese Vorerfahrung zurückgreifen, wenn er auf ein Snowboard umsteigt. Er kann z.B. einschätzen, was es bedeutet eine bestimmte Körperlage einzunehmen um ... (weiter im Buch)

 

Bewegungslernen

„Beim Erlernen neuer Bewegungen im Verlauf des individuellen Lebens wird immer auf bereits vorhandenen Grundlagen aufgebaut."181 Der Lernende verfügt bei dem Erlernen einer neuen sportlichen Bewegung schon über ein gewisses sportmotorisches Leistungsniveau. Je höher dies ist, desto schneller wird sich der Lernprozess vollziehen. Der Lernprozess wird vor allem durch die konditionelle, die koordinative und die intellektuelle Seite beeinflusst182.

Der Skiläufer verfügt womöglich über eine stärker ausgeprägte Beinmuskulatur und ist die Belastung in der Höhe gewohnt. Er wird dadurch die zunächst kraftraubende und ungewohnte Bewegung durch diese konditionelle Stärke länger und konzentrierter durchführen können. Das koordinative Ausgangsniveau spiegelt sich im Niveau der koordinativen Fähigkeiten und in den bereits verfügbaren motorischen Fertigkeiten wieder.

Die koordinativen Fähigkeiten entwickeln sich vorwiegend durch die sportliche Tätigkeit und werden durch die Prozesse der Bewegungssteuerung und – regelung bestimmt. Demzufolge entwickeln sich diese Fähigkeiten durch das Skilaufen besser aus als bei Nicht-Skiläufern und ermöglichen so ein schnelleres Lernen der wichtigen Fertigkeiten für das Snowboarden. Die koordinativen Fähigkeiten sind gefestigte, für eine ganze Fülle von Bewegungshandlungen, grundlegende Leistungsvoraussetzung. Ohne diese Fähigkeiten wäre ein Erlernen von Fertigkeiten nicht möglich und durch das Herausbilden der... (weiter im Buch)