Ski-Techniken mit snowboardspezifischen Teilelementen

Vier Tools

Es hat sich gezeigt, dass sich das Snowboarden auf vier entscheidende Tools des Sportlers reduzieren lässt. Auch im Skilauf wurde anhand des PGS’s deutlich, dass der Sportler vier Bewegungsmöglichkeiten - die Schweizer nennen sie „Kernbewegungen" - hat, auf die das Gerät Ski reagiert. Im folgenden werden Skitechniken dargestellt, die demonstrativ eine oder mehrere dieser Tools, verdeutlichen und darüber hinaus snowboardspezifische Teilelemente enthalten. Die jeweiligen Tools sind charakteristisch für die Schwünge, die von dem Skiläufer bewusst eingesetzt werden, wenn er sie beherrscht.

Im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Technikleitbildern des Snowboardens, wird die Darstellung der „Tooltechniken auf Ski" zeigen, dass der Skiläufer bereits die grundlegenden Bewegungsabläufe des Snowboardens, ohne jemals auf dem Snowboard gestanden zu haben, verinnerlicht hat.

 

Bewegungen um die Körperlängsachse (1. Tool)

Dieses erste Tool ist in der Anfängerschulung vieler Verbände die entscheidende Bewegung. Im Skilauf ist dieses Tool ebenfalls vorhanden und zu den Schwüngen mit Bewegungen des Körpers um die Körperlängsachse zählen nicht nur die, die in die antizipierte Fahrtrichtung, sondern auch in die ihnen entgegengesetzte gehen. Selbstverständlich dienen unter dem Prinzip des Kontrastlernens auch die letztgenannten diesem Tool, doch sind Schwünge mit Bewegungen in die gewünschte Fahrtrichtung, aufgrund des erfahrenen Tools und zusätzlich der gleichen Bewegungsrichtung bedeutender. Chronologisch ist zunächst der „Schraubenkristiania" von Hannes SCHNEIDER zu nennen. Hierbei wird die schwungäußere Hand in der Hockstellung in die Ferse gelegt und schließlich voraus hoch vor den Körper geschwungen. Anschließend wird die Gegenhand an die innere Ferse gelegt.

Um vieles intensiver wird der „Gerissene Kristiania" mit seiner zu damaligen Zeiten großen Dynamik ausgeführt. Gefahren wird mit Fersenbelastung und es erfolgt eine Ausholbewegung gegen die kommende Richtungsänderung. Auf diese... (weiter im Buch)

 

Vertikalbewegung (2. Tool)

Vertikalbewegungen lassen sich fast in jeden Schwung einfügen. Es gibt jedoch Schwünge, deren Vertikalbewegung ganz charakteristisch für das Gelingen des Schwunges sind.

Zumeist sind es Spielschwünge wie der „Ur-Murmele" von Prof. St. KRUCKENHAUSER. Bei diesem Schwung richtet sich der Skiläufer (das Murmeltier) weit auf, um den Jäger zu sehen. Sieht er ihn erfolgt ein Hinabtauchen in die Kurve.

Der „Froschkönig" – Schwung deutet schon im Namen auf eine extreme Vertikalbewegung hin. Vor der Richtungsänderung wird sich zusammengekauert, um mit einem gewaltigen Strecken beide Ski vom Schnee zu lösen und zu drehen... (weiter im Buch)

 

Gewichtsverlagerungen in Fahrtlängsrichtung (3.Tool)

Dieses für das Snowboarden sehr bedeutende Tool findet im Skilauf weniger Beachtung. Zwar beschreibt auch der Schweizer Skilehrplan dieses Tool als eines der vier Kernbewegungen140, doch gibt es wenige Skischwünge mit exakt dieser Bewegung als charakteristisches Element. Einige Skischwünge beginnen mit Rücklage, wie z.B. der „Känguruhschwung", bei dem hinten abgesessen, dann hochgegangen, dabei den Stock eingesetzt und um ihn herum gedreht wird. Doch gerade die hier fehlende Vorlage wird später wichtig sein, um das Gleitgerät talwärts eindrehen zu lassen.

Der „Schaukelschwung" ist ebenfalls ein mit Rücklage angefahrener Schwung, bei dem das Gewicht beim Eindrehen in die Falllinie extrem nach vorne verlagert wird. Nach dem Verlassen der Falllinie verlagert sich das Gewicht wieder auf die Skienden. Wird das Gewicht - abweichend von dieser Technik - schon frühzeitiger nach vorne verlagert, erleichtert es noch zusätzlich...(weiter im Buch)

 

Kurvenlage und Kanten (4.Tool)

Es existieren Schwungtechniken, die mehr als andere auf die Kurvenlage des Akteurs angewiesen sind. Hierzu zählen natürlich alle Carvingschwünge. „Die Kurvenlage wird beim Carven nicht nur als eine Folge des Kurvenfahrens gesehen, sondern als erlebnishaftes Ziel angegangen." Da das Carven aus dem Snowborden entspringt und ein Snowboarder, aufgrund der kleineren Unterstützungsfläche, viel schneller sich in Kurvenlage befindet, liegt die Verbindung des Tools mit Snowboarden auf der Hand. Aber auch ältere Skitechniken faszinieren durch ihre Kurvenlage und benötigen sie sogar zum erfolgreichen Abschließen des Schwungs.

Der „Flieger" ist ein Schwung, bei dem vor allem zu beachten gilt, dass der Körper nicht um seine Längsachse gedreht wird, was ein Ausbrechen der Ski zur Folge hätte. Darüber hinaus ist der Schwung, wie alle Schwünge mit betonter Kurvenlage, nur mit ausreichender Geschwindigkeit durchführbar.

Der „Temposchwung", entstanden in den 40er Jahren, wurde damals schon als Hochschwung ohne Hochbewegung gefahren, was ein deutliches Ausbrechen der Ski verhindert und den Körper fast gestreckt und genussvoll durch...(weiter im Buch)